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Restaurantkritik Birkenhof in Klosterkumbd

Wo wir waren

Seit 1965 wird das  Hotel-Restaurant Birkenhof im Hunsrück von Familie Dietrich geführt. Seniorchef Klaus Dietrich fungiert in Personalunion als Küchenmeister. Die Kinder, Christian und Katja, ebenfalls gastronomisch ausgebildet, nehmen nun  "... Schritt für Schritt die Zügel in die Hand."*

Quittung des Besuchs im Birkenhof
Positionen eines Abends im Birkenhof

Das eigentliche Küchenhandwerk (wiewohl unter Aufsicht des Küchenpatrons Dietrich) verrichten Stephan Saurborn (seit über 20 Jahren im Haus) und Viktor Kempel (seit über 10 Jahren im Haus).

Die Küche will "...regionale, saisonal-kreative und raffinierte Speisen mit 'Hunsrücker Note'" bieten. Verarbeitet werden "Produkte aus der Region, Fleisch der eigenen Charolais-Rinder-Zucht und Gewürze aus dem Kräuterlabyrinth."

Die Weinkarte wird als "exquisite Auswahl edler Tropfen von Spitzenwinzern vom Mittelrhein, Rheinhessen, Rheingau, Pfalz, Ahr, Nahe und Mosel" angepriesen.

Wir haben den Birkenhof an einem Februar-Abend 2017 besucht. Von den naturräumlichen Segnungen des Hunsrück konnten wir somit aus dem Wintergarten blickend nichts vernehmen. Uns ging es zuerst um einen schönen Abend beim Essen. Das sachliche Ambiente der Speisehalle wärmt nicht mit Gemütlichkeit. Muss man mögen, bleibt aber, wenn nicht nur Geschmacks-, so doch jedenfalls Nebensache.

Was es gab

Campari Orange und halbtrockener Riesling zum Auftakt.

Die kompakte Speisenauswahl macht keine Schwierigkeiten. Beide werden wir rasch fündig und ordern.

Vorspeisen

Das von mir gewählte "Landidyll-Genießer-Menü" eröffnet ein "Kürbiscremesüppchen mit Garnelenspieß". Das Süppchen gefällt. Es schmeckt besser als viele ihrer Art und kommt gut temperiert an den Platz. Die beiden aufgespießten Tiefseetierchen passen so nicht recht zum Arrangement. Der Beilagensalat ist in keiner Weise auffällig.

Hauptspeisen

Die (aufmerksame) Bedienung tischt anschließend "Rinderfilet vom Birkenhof-Charolais-Weiderind an Balsamico-Schalotten-Jus, hausgemachtes Kartoffel-Gratin und Gemüsearrangement" und "Entenbrust zart rosa gebraten an Orangen-Pfeffersauce, hausgemachte Kroketten und Gemüsearrangement" auf.

Bestellt war das Charolais-Weiderind "durch". So kam es auf dem Teller an und wurde mit erheblichem Gaumen-Gefallen gespeist. (Nebenbei: Die Entscheidung, eigene Tiere zu halten und damit einen "Rohstoff" des Küchenhandwerks nicht zu beschaffen, sondern selbst groß zu ziehen, hat sicher geschmackliche Auswirkungen, bringt dazu, davor und hinterher das (gute) Gefühl, bei jemandem gegessen zu haben, der Verantwortung übernimmt.)

Meine Entenbrust war schmackhaft. Sowohl Balsamico-Schalotten-Jus als auch Orangen-Pfeffersauce machten uns beiden Freude.

Leider, und dies betraf beide Hauptspeisen, waren die Beilagen schon beim Servieren bestenfalls gerade noch warm und kühlten binnen Minuten auf lau herab. Aller Tellerschick kann dies nicht aufwiegen, erst recht, wenn er wahrscheinlich auch eine Ursache dieses Problems ist. Das hausgemachte Kartoffel-Gratin wäre freilich auch warm keine Leckerei gewesen. Lauwarm ging es gerade noch so.

Weine

Zum Rind gab's außerdem einen Merlot Cabernet Sauvignon vom Weingut J. Neus in Ingelheim (2006). Eine sehr gute Wahl. Der trockene Weißherbst vom Spätburgunder (ebenfalls J. Neus) erwies sich als guter Begleiter der Entenbrust.

Nachspeise

Die das Mahl abschließende "Crème brûlée mit Früchteterrinchen" machte mir etwas Kummer. Die Karamellkruste war eine Krustenvorform (von gebrannt jedenfalls kaum eine Spur) und die Crème nicht gestockt.

Nochmal Getränke

Keine Probleme hingegen gab's mit dem unkomplizierten halbtrockenen Elbling vom Weingut Biewers, Tawern-Fellerich.

Zum Schluß blieben uns ein Espresso und ein Apfel-Quittenbrand. Dessen Basis sind Früchte, die der Birkenhof selbst anbaut. Gebrannt wird er von einer Brennerei im Hunsrück- wie ich finde mit sehr gutem Ergebnis.

Was außerdem auffiel

An der Garderobe hing ein Stellenangebot des Birkenhofs aus. In diesem wurde - ohne die sonst zu oft üblichen Umschreibungen und Schönredereien - dargelegt, dass in diesem Haus genauso Erwartungen an die Mitarbeiter gestellt werden, wie die Mitarbeiter vom Haus mehr erwarten können als die regelmäßige Entgeltzahlung. Für die Branche keine Selbstverständlichkeit.

Fazit

Solide Gastronomie mit Ausreißern nach oben (Rinderfilet) und unten (kalte Beilagen) mit guter Weinauswahl; erbracht von einem verantwortungsbewußten Familienbetrieb, gelegen in der noch-Geheimtip-Region Hunsrück.

Für einen Besuch

Hotel Restaurant Birkenhof 
Birkenweg 1
55469 Klosterkumbd bei Simmern

06761 / 95400 | hotel@birkenhof-info.de | www.hotel-birkenhof-hunsrueck.de

*Diese und alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen von www.hotel-birkenhof-hunsrueck.de (abgerufen am 23.2.2017)