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Die Anfertigung eines Pflanzkübels

Ich erhielt 2,5 laufende Meter Holz (in Brettern á 2,5 cm– 4,0 cm Stärke). Die Bretter habe ich mit der Bandsäge auf einheitlich 60 cm abgelängt.

2,5 laufende Meter bzw. 4 1/6 Lagen zwischen 60 cm und 80 cm langer Eichenholzbretter
2,5 laufende Meter bzw. 4 1/6 Lagen zwischen 60 cm und 80 cm langer Eichenholzbretter

Der anzufertigende Pflanzkübel sollte einen Durchmesser von 56 cm sowie eine Spitzung von einem Stich aufweisen.

Aus dem geforderten Durchmesser ergab sich entsprechend der Umfangsformel (Durchmesser x Kreiszahl = Umfang) ein Wert von ca. 176 cm. Da die zu Dauben zu verarbeitenden Bretter durch das Antragen der Spitzung unten schmaler ausfallen als oben, ist zu beachten, dass der Gefäßumfang am oberen Teil der Dauben zu messen ist.

Ein Meister-Böttcher würde aus 3 ½ Lagen problemlos ein rundes Gefäß verfertigen können. Die mir zur Verfügung stehenden 2,5 m entsprachen 4 1/6 Lagen. Als Anfänger hatte also eine ausreichende Reserve, um ein Gefäß fertigen zu können.

Für die Bretter (erst ab 41 mm Stärke spricht man von Bohlen, Diehlen oder gar Pfosten) waren im nächsten Schritt Außen- und Innenseite zu bestimmen. Die dem Baumherz zugewandte Seite wird dabei als Außenseite - oder auch rechte Seite - deklariert. Die Herznähe erschließt sich über den Verlauf der Markstrahlen. Da diese vom Baumherz aus den Stamm durchziehen, sind die Abstände zwischen den Markstrahlen im Bereich der dem Baumherz zugewandten Seite enger als die der anderen Seite.

Mit dem Glatthobel galt es im folgenden Arbeitsschritt, die Bretter zu streifen, d.h. die Außenseite abzurunden. Hierzu wird der Glatthobel auf der linken und der rechten Seite eines (vertikal zu bearbeitenden) Brettes so eingesetzt, dass sich zur Mitte hin eine möglichst dem gewünschten Kreisbogen entsprechende Rundung ergibt. Das Maß der Rundung wird mittels eines Models genommen.

Streifen mit Glatthobel an der Hobelbank
Streifen mit Glatthobel an der Hobelbank

Das Model bildet den 6ten Teil des Kreisumfanges ab (entspricht somit dem Radius). In meinem Falle also den Ausschnitt eines Kreises mit 56 cm Durchmesser. Um den später zu fügenden Winkel ebenfalls auf dem Modell abzubilden, ist zudem ein Teil der Linie enthalten, die sich ergibt, wenn das Lot der Kreistangente durch den Kreismittelpunkt konstruiert wird. Außerdem ist in das Model eine Spitzungsskala eingearbeitet. Diese ergibt sich aus der Abnahme der breitesten Daube (in meinem Falle betrug diese 8 cm) am äußeren Kreisbogen. Der zugehörige innere Kreisbogen resultiert aus der maximalen Stärke der Dauben (in meinem Falle 4 cm).

Vom Abstand 8 cm auf dem äußeren Kreisbogen wird eine Hilfslinie zum Mittelpunkt gezogen, die den Innenkreis schneidet. Jener Schnittpunkt wird abgenommen und wiederum auf den Außenkreis abgetragen. Von diesem Abtragepunkt aus wird wiederum eine Hilfslinie zum Mittelpunkt gezogen, deren Schittpunkt mit dem Innenkreis den nächsten Abtragepunkt für den Außenkreis angibt usf.

Die Daube ist korrekt gestreift, wenn das angeschlagene Model erlaubt, zwischen Model und Daube hindurchzuschauen und die Streifung nach Augenmaß dem Kreisausschnitt entspricht.

Folgend war mittels Streichmaß die gewünschte Daubenstärke (in meinem Falle 2,5 cm) anzureißen. Dazu wird das Streichmaß an der gestreiften Seite entlang geführt (wichtig hierbei ist, daß das Streichmaß stets vollständig auf der Daube „läuft“). Der so entstandene Anriß auf der Daubenunterseite gab an, auf welche Stärke die Dauben mit der Hobelmaschine zu bringen waren.

Es folgte das Aushobeln der Innenseiten mittels Rundhobel. Hier galt, wie beim Streifen auch, dass Nachlässigkeiten bei diesem Arbeitsschritt erhöhten (Hobel)Aufwand bei der späteren Gefäßbearbeitung nach sich ziehen würden.

Fügen der Dauben mittels Bloch
Fügen der Dauben mittels Bloch

Das anschließende Fügen geschah auf dem Bloch. Die gestreifte Seite der zu bearbeitenden Daube ist dabei stets zum Fügenden hin gerichtet. Das Rundmesser des Blochs trägt im mittleren Bereich das Holz gleichmäßig ab, die Daube wird also wie mit einem Glatthobel bearbeitet. Die linke Seite trägt unten mehr Holz ab als oben. Dadurch wird der Fugenwinkel "spitzer" bzw. wird die Daube in Richtung einer sog. Einfuge gearbeitet. Die rechte Seite des Messers trägt unten mehr Holz ab als oben. Somit wird der Fugenwinkel "stumpfer" bzw. wird die Daube in Richtung einer sog. Ausfuge gearbeitet. Zur Kontrolle der Fuge wird das Model angeschlagen. Der Fugenwinkel ist verfertigt, wenn das Modell vollständig passend anliegt ggfs. sich auch eine minimale Ausfuge zeigt. Fasskundige sagen: "Einfuge rinnt- Ausfuge bin't". Das heißt, wenn die Fugen Einfugen sind, wird das Faß in jedem Falle undicht sind. Dauben aber, deren Fugen Ausfugen sind, aber binden das Faß, halten es also dicht. Wobei die Ausfugen nur in geringem Maß ausgeprägt sein dürfen, da ansonsten die Dauben kein Faß geben. Sowohl Einfuge als auch Ausfuge bezeichnen Fugenfehler, die Ausfuge ist aber gewissermaßen für die Funktion des Fasses nicht bedrohlich, soweit sie in minimaler Ausprägung auftritt, auch gänzlich unschädlich.

Mit dem Bloch war außerdem die vorgegebene Spitzung von einem Stich in die Dauben zu bringen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Spitzung möglichst auf beiden Daubenseiten gearbeitet ist, dieses hat zwar nur ästhetische Gründe, gilt aber als nicht unwichtig.

Fugenwinkel und Spitzung werden mittels Model geprüft
Fugenwinkel und Spitzung werden mittels Model geprüft

Die Spitzung wird ebenfalls mit dem Modell kontrolliert, indem das Model an beiden Daubenenden angeschlagen und die Anzahl der Stiche abgelesen wird.

Es hat sich als wichtig erwiesen, die Dauben nach dem Fügen auf ihre Lagefestigkeit zu überprüfen. Denn auch wenn entsprechend Prüfung mit dem Model die Daube als recht gefügt erkannt ist, können die gefügten Seiten schlecht bearbeitet sein d.h. es finden sich Erhebungen im Holz, die darauf zurückzuführen sind, dass die bearbeitete Seite nicht „vollständig durchgelaufen“ ist. Das heißt, der mittlere Bereich des Blochmessers hat nicht den gesamten Bereich der zu bearbeitenden Fläche erfassen können. Das aus solch schlechter Bearbeitung resultierende Wackeln der Dauben (wenn diese etwa auf einem Maschinentisch gelegt und dort geprüft werden), führt wiederum dazu, daß die Dauben nicht schlüssig mit den späteren „Nachbardauben“ zu verarbeiten sind, wodurch der Hauptanspruch, nämlich ein wasserdichtes Gefäß zu verfertigen, nicht mehr zu erfüllen ist.

Auslage der angefertigten Dauben
Auslage der angefertigten Dauben

Die endlich bearbeiteten Dauben wurden ausgelegt. Ich hatte Dauben mit einer Auslagestrecke von ca. 205 cm angefertigt. Das heißt, 45 cm bzw. 18% des zu Beginn ausgebenen Holzes waren wiederholten Korrekturen geopfert, daher die lange Arbeitszeit am Bloch, die für mein Gefäß sicher einen Manntag betrug. Da ich nur 176 cm Auslage für mein Gefäß benötigte, konnte ich einige Dauben aussortieren bzw. eine gewisse Auswahl der besseren Dauben treffen.

Nach dem Aufsetzen des Kübels (hierbei ist es besonders wichtig, darauf zu achten, daß die Dauben im Lot stehen) wurde dieser ebengeschlagen, dazu er auf den Kopf gestellt wurde und durch (nicht zu feste) Hammerschläge alle Dauben an die kürzeste angepaßt wurden. Während des Ebenschlagens sind die Reifen immer wieder mit dem Treibgeschirr fester zu ziehen.

Ehe sowohl Kopf- als auch Bodenseite mittels elektrischem Hobel „endgehobelt“ sowie die Außenseite vom Kopf ab ca 4 cm abwärts sowie vom Boden an 4 cm aufwärts mit dem Bandschleifer rundgeschliffen werden konnten, was notwendig ist, um mit dem Streifmaß, das auf die Stärke der schwächsten Daube eingestellt ist, die letztendliche Stärke des Gefäßes anzureißen, waren die Dauben auszurichten. Dies geschieht mit wohldosierten Schlägen mit dem Setzhammer gegen die Dauben, während auf der anderen Daubenseite mit einem Hammer die Fuge fixiert wird.

Ausrichten des Pflanzbottichs vor dem Ausgerben
Ausrichten des Pflanzbottichs vor dem Ausgerben

Ich hatte die Dauben auf 2,5 cm Stärke zu bringen. Dazu nutzte ich einen Schrupphobel. Hierbei begann ich mit einer so großzügig bemessenen Messerlänge, daß das Holz geradeso nicht herausgerissen wurde. Nach einer Hobelrunde im Gefäß stellte ich das Messer in mehreren Stufen kürzer.

 

 

 

Blick in den ausgegerbten und geschliffenen Pflanzkübel
Blick in den ausgegerbten und geschliffenen Pflanzkübel

Anschließend habe ich mit 80er und später 150er Schleifpapier den Pflanzkübel innen geglättet.

Es schloß sich das gründliche Begradigen der Kopfseite an, das die Voraussetzung für das darauf aufbauendende Schrägen des Kopfes ist. Beim Schrägen ist es wichtig, den Rand "stehen zu lassen". Um sich dies zu erleichtern, wird Kreide auf den Rand aufgetragen. Dieser mit Kreide versehene Bereich darf nicht mit dem Hobel "verletzt" werden. Begradigen und Glätten waren sodann an der Bodenseite auszuführen.